
Schon von Weitem sieht man die über 20 Baukräne hoch in den Himmel ragen. Hier, im Gewerbegebiet Dresden-Rähnitz, im „Airportpark“ entsteht auf einer der größten Industriebaustellen Europas die erste Chipfabrik der European Semiconductor Manufacturing Company, kurz ESMC. Mit Investitionen von rund zehn Milliarden Euro soll die neue „FAB“ – so die Kurzform für Fertigungsanlage – künftig Hightech-Chips für Europas Automobil- und Industrieelektronik fertigen. Es ist eine der größten Einzelinvestitionen in der Geschichte Sachsens.
Der Bau liegt im Zeitplan – nicht nur dank der akribischen Planung und Koordination, wie Steffen Müller, Head of Facility Management, erklärt: „Der gute Projektfortschritt ist das Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit mit unseren Auftragnehmern, Nachunternehmern und den lokalen Behörden.“ Müller begleitet den Bau und ist für den späteren Betrieb der Fab-Infrastruktur verantwortlich.
Um mit Nachbarn zu Ihren Anliegen in den Austausch zu gehen, plant ESMC ab Ende August regelmäßig zur „Bürgersprechstunde“ in das Welcome-Center an der Baustelle einzuladen. Anwohnerinnen und Anwohner können sich so im Dialog informieren. Genaueres zu Terminen und zur Anmeldung finden Sie demnächst online unter www.esmc.eu.
Nachhaltigkeit hat oberste Priorität
Einige Meilensteine sind im Team bereits erreicht. Die Aushubarbeiten, bei denen gut 500.000 Kubikmeter Erde bewegt wurden, sind seit März abgeschlossen. Ein Teil der Erde wurde dem SC Borea Dresden zur Erweiterung des Fußballfeldes zur Verfügung gestellt. Der Großteil bleibt vor Ort und wird für die Gestaltung der großzügigen Grünflächen genutzt. Hier soll auch ein Biotop sowie ein Modellwald für ein Forschungsprojekt der TU Dresden entstehen. „Der nachhaltige Einsatz von Ressourcen ist für uns oberstes Gebot“, betont Dr. Christian Koitzsch, Präsident von ESMC. Deshalb soll die Fabrik auch mit erneuerbaren Energien betrieben werden und ein hochmodernes Wassermanagementsystem erhalten. Außerdem wird die 3.000 Quadratmeter große Bürofassade begrünt.
Aktuell werden die Fundamentplatten für Fabrik und Bürogebäude gegossen. Für die Gebäude wird Beton vor Ort von zwei Mischanlagen mit einer Kapazität von bis zu 80 Kubikmeter Beton pro Stunde hergestellt. Das reduziert den Lkw-Verkehr zur Baustelle maßgeblich. Im nächsten Schritt werden die tragenden Elemente befestigt und knapp 30.000 Fertigbetonteile montiert. Der Rohbau wächst.
Logistische Meisterleistung im Team
Die Logistik ist eine echte Herausforderung. Chipfabriken gehören zu den komplexesten Fabriken der Welt. „Man kann sich das wie das größte Lego-Projekt der Welt vorstellen: Jedes Bauteil muss zur richtigen Zeit, in der richtigen Qualität und am richtigen Ort verfügbar sein“, erklärt Steffen Müller. Um das zu ermöglicht, hat ESMC eine Baueinrichtungsfläche eingerichtet, die über eine neue temporäre Baustraße angebunden ist. Dort ist ein Lager und Vormontageplatz, auf dem unter anderem gigantische Bauteile wie etwa Stahlträger von 45 Meter Länge und 10 Meter Höhe für Gebäude vormontiert werden
Aktuell sind dafür rund 600 Personen auf der Baustelle im Einsatz – manchmal auch am Wochenende. Zu Hochzeiten werden es mehrere Tausend sein. Für sie ist eine kleine Baustellenstadt entstanden mit zwei Umkleiden, einer Kantine, vier Bürogebäuden und Parkplätzen.
Von der Baugrube zur Hightech-Fabrik
Das Bild der Baustelle verändert sich täglich und noch braucht es etwas Fantasie, um sich vorzustellen, wie es hier in ein paar Jahren aussehen wird: Dann wird anstelle der 200-mal-200 Meter großen Baugrube hier die FAB mit einer Fertigungsfläche von 45.000 Quadratmetern Reinraum stehen. Rund 2.000 Mitarbeitende werden die ESMC-Fabrik einmal betreiben. Hinzu kommt eine Vielzahl an Arbeitsplätzen in der Zulieferindustrie. Die Suche nach Fachkräften hat bereits begonnen. Darüber hinaus startet im Herbst das Ausbildungsprogramm für Mechatroniker und Mikrotechnologen. Mehr Informationen zu offenen Stellen finden Interessenten auch unter www.esmc.eu.
ESMC Bürgersprechstunde
27. August 2025, 16:30 Uhr (geplant)

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