Endlich Kornblumenblau, Klatschmohnrot und Kamillengelb statt nur langweiligem Gänsefußgrün. Lange hat die Blütenpracht der neu angelegten Insektenwiese auf dem Königswaldplatz auf sich warten lassen. Aber gleich im zeitigen Frühjahr kamen Narzissen und kleine Frühblüher raus und erfreuten die Passanten. Im Mai und Juni gab es dann ein regelrechtes Feuerwerk an Blüten. Die Aussaat im Herbst hat sich nun endlich als gut erwiesen und es kam ein Blütenbad nach dem anderen hervor. Manche hielten sich über viele Wochen, wie die Gelbe Resede, andere samen schon aus, wenn die nächsten anfangen zu blühen. Der Klatschmohn ist verblüht, während die Wiesenmargerite sich gerade erst entfaltet. Die Wiesenflockenblume, Natternkopf, Wegwarte und weitere schmucke einheimische Blüten färben die Fläche zwischenzeitlich blau. Im Juni aber dominiert eindeutig die Gewinner-Pflanze Färber-Hundskamille, eine bei uns sonst nur noch selten vorkommende Art mit gelben Blütenblättern. Die Gartenbaufirma Sauter hat beim Anlegen der Wiese offenbar eine beeindruckende Blühabfolge durchdacht und wir sind der Stadt sehr dankbar dafür, dass die Maßnahme durchgeführt wurde und erst recht dafür, wie gut sie gelungen ist.
Verschiedenste Bienen, Hummeln, Wespen, Käfer und auch Schmetterlinge beehren die Fläche. Die ganze Insel lädt zum Träumen ein, kein Vergleich mit dem vor Hitze pulsierenden, blätternden Asphalt von vorher. Die schraffierte Fläche ist Geschichte. Einige der Aktiven der AG nachhaltig mobil im Dresdner Norden haben sich im Frühjahr noch gerade so zwischen die Blüten auf die Wiese stellen können. Jetzt ist das Blütenmeer so dicht, dass es sogar schwierig ist, in der Trockenheit des Sommers in die Mitte zu gelangen, um dem Perückenstrauch ein wenig mit Wasser zu helfen.
Es gab viel Zuspruch für die positive Veränderung. Natürlich wäre es dennoch schön, wenn der Königswaldplatz auch für Menschen nutzbar wäre. Das würde mit einem so genannten „Pocket Park“ gehen, indem die Rostocker Straße in einem Mini Park auf dem Königswaldplatz endet. Bürgerinnen und Bürger entwickelten im Jahr 2021 zur Europäischen Mobilitätswoche ihre zahlreichen Ideen auf einem Modell mit kleinen bunten Plättchen. Deutlich kam heraus, dass die fünfarmige Kreuzung als unsicher betrachtet wird und eine Kreuzung mit nur vier Armen bevorzugt wird. Durch die klare Trennung von Wiese und Verkehrsfläche konnte die Sicherheit jedoch bereits erhöht werden.
Obwohl die Wiese in den heißen Sommermonaten nicht mehr ganz so bunt leuchtet, erhitzt sie sich nicht so stark wie der Asphalt vorher. Jetzt stehen ja viele Samen zur Verfügung, die hoffentlich ohne Mahd noch ein Weilchen auf der Fläche angeboten werden. Wir dürfen getrost ein paar in Klotzscher Gärten weitertragen! Es werden bestimmt dennoch ausreichende Mengen auf die Fläche selbst fallen und im Herbst Regen die Pracht fürs nächste Jahr vorbereiten. Die Wiese ist nicht nur für die Insekten ein Gewinn, sondern auch für das lokale Mikroklima und somit für uns alle.
Und noch ein Update der Autorin: Der Mähen der Grünfläche erfolgte nun am 05.08.2025.
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