
Das Forum Mitteldeutsche Kunst 20. Jahrhundert versteht sich als lebendiger Ort des Austauschs und der Präsentation, der die vielfältigen Strömungen und Entwicklungen der mitteldeutschen Kunst des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Sein Sitz im historischen Hellerau, einem Ort mit reicher kultureller Tradition, verbindet die Vergangenheit mit zeitgenössischer Kunst und schafft einen inspirierenden Rahmen für Ausstellungen, Veranstaltungen und Diskussionen. In diesem Artikel möchten wir die aktuellen Projekte vorstellen und zum Besuch einladen.
Otto Westphal – ein Spätimpressionist
Zunächst sei an einen außergewöhnlichen Künstler erinnert, dessen Todestag sich zum 50. Male jährt und dessen Werke und Lebensweg die Kunstgeschichte unserer Region bereichert: Otto Westphal.
Otto Westphal wurde 1878 in Leipzig geboren und verstarb 1975 in Dresden. Als Sohn des Leipziger Buchhändlers Max Westphal wuchs er in einer kulturell aufgeschlossenen Familie auf. Bereits in jungen Jahren zeigte sich sein künstlerisches Talent: Nach dem Umzug der Familie nach Schmalkalden im Jahr 1885 erhielt er Privatunterricht beim Zeichenlehrer seines Realgymnasiums. Seine künstlerische Ausbildung führte ihn 1894 an die Kunstgewerbeschule in Kassel, wo er seine ersten Schritte in der Kunstwelt machte.
Ein bedeutender Meilenstein in Westphals Entwicklung war die Teilnahme an der Pariser Weltausstellung 1900, bei der er mit einem Jugendstil-Wandteppich vertreten war. Dieser Stil prägte auch seine späteren Werke. Nach einem Aufenthalt in Berlin ab 1899 wandte er sich verstärkt der freien Kunst zu, besuchte Aktkurse am Kunstgewerbemuseum und arbeitete im Atelier bei Eugen Hanetzog sowie bei Arthur Lewin-Funcke.
Zwischen 1904 und 1907 studierte Westphal an der Dresdner Kunstakademie bei Richard Müller und Carl Bantzer. Während dieser Zeit gehörte er wie Otto Altenkirch zur Goppelner Landschaftsschule und darüber hinaus war er Mitglied der Künstlerkolonie Willingshausen. 1905 lernte er den bekannten Maler Max Pechstein kennen, was seine künstlerische Entwicklung jedoch nicht beeinflusste.
Ab 1907 lebte Westphal als freischaffender Maler in Dresden. Er unternahm zahlreiche Studienreisen, unter anderem nach Hessen, Franken, Thüringen, in die Schweiz und nach Italien. Besonders die antiken Wandmalereien und Mosaike in Pompeji faszinierten ihn, sodass er 1930 für das archäologische Institut Rom in Pompeji tätig war. Sein Wohnsitz und Atelier befanden sich ab 1943 im „Klemen Künstlerhaus“ in Dresden- Loschwitz, wo er bis zu seinem Tod lebte. Seine Werke sind in vielen öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter in Berlin, Dresden, Leipzig, Bautzen, Willingshausen und Danzig.
Besonders würdigen wir die große Anerkennung, die Westphal im Laufe seines Lebens erhielt: 1958 zeigte er seine Werke in der Kunstausstellung Heinrich Kühl in Dresden, und 1971 wurde ihm eine große Einzelausstellung in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister, gewidmet. Otto Westphal bleibt als ein Künstler in Erinnerung, der eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften und Stadtansichten schuf. Seine Werke spiegeln die Schönheit der Natur und die Vielfalt seiner sächsischen Heimat wider. Davon zeugen auch die beiden hier abgebildeten Ölgemälde.
Otto Westphal zum 50. Todestag – Malerei und Graphik im Hofmannschen Gut
Die gesamte Vielfalt seines künstlerischen Schaffens ist bis zum 27. September 2025 in der Ausstellung „Otto Westphal zum 50. Todestag – Malerei und Graphik” im Hofmannschen Gut zu sehen. In der Galerie des Grafikers und Bildhauers Hermann Naumann und seiner Frau Helga Luzens finden regelmäßig Ausstellungen und Galeriekonzerte zu Vernissagen statt. Die aktuelle Personalausstellung wurde von Helga Luzens und dem Forum Mitteldeutsche Kunst kuratiert und mit einer Laudatio von Prof. Dr. H.-E. Schröder eröffnet.
Das Gut in ländlicher Umgebung mit seiner romantischen Gartenanlage und der stimmungsvollen Kunstscheune verströmt eine einzigartige Atmosphäre, die den Genuss der Kunstwerke besonders fördert.
Schauen Sie gern in der Galerie von Helga Luzens jeden Sonnabend von 11:00 Uhr bis -16:00 Uhr vorbei oder melden sich unter den Kontaktdaten zu einem individuelle Besuch an:
GALERIE im Hofmannschen Gut
Alte Dorfstraße 8, 01833 Dittersbach/ Stolpen
Tel. 035026/91641
Kuenstlerhaus.dit@gmx.de
Ausstellung „Herbst- und Winterimpressionen sächsischer Künstler des 20. Jh.“ in der Galerie K Westend ab November 2025
Wir freuen uns sehr, Ihnen bereits die nächste Ausstellung ankündigen zu können: „Herbst- und Winterimpressionen sächsischer Künstler des 20. Jahrhunderts“, die in der charmanten Galerie K Westend, Westendstraße 21, 01187 Dresden präsentiert wird. Diese Galerie im historischen Jugendstilhaus von Frau Dr. Ruth Kahlert blickt auf eine lange Tradition von kulturellen Hauskreisen, Ausstellungen und Konzerten zurück.
In den letzten Jahren besteht zudem eine langjährige Kooperation mit dem Forum Mitteldeutsche Kunst, das die Ausstellung mit zusätzlichen Veranstaltungen und Künstlergesprächen bereichert.
Die Ausstellung präsentiert eine sorgfältig kuratierte Auswahl mit Werken sächsischer Künstler, die im 20. Jahrhundert lebten und arbeiteten, unter anderem von Otto Westphal und Otto Altenkirch. Die Werke fangen die besonderen Stimmungen und Farben der Herbst- und Wintermonate ein – von goldenen Laubwäldern bis hin zu verschneiten Landschaften, Tauwetter und Nebelschwaden. Die Künstler haben in verschiedenen Techniken und Stilen gearbeitet, sodass unterschiedliche Interpretationen zu erleben sind.
Um das Erlebnis unvergesslich zu machen, wird die Ausstellung von musikalischen Darbietungen begleitet. Freuen Sie sich auf stimmungsvolle Adventskonzerte, die die Atmosphäre unterstreichen und die Impressionen der Kunstwerke ergänzen.
Die genauen Termine zur Ausstellung werden rechtzeitig im Kulturkalender Dresden, auf der Webseite www.doctor-kahlerts.de und auf www.kunstinslicht.de bekannt gegeben.
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